Die Telefunken GmbH Berlin errichtete 1939 für ihre Geräteentwicklung der Funkmesstechnik und der Antennenentwicklung den Antennenmessplatz Brück südlich von Berlin/Potsdam am Rande des Flämings auf einer Fläche von rund 30 Hektar. Nach Demontage der Technik 1945 und verschiedenen Nutzungen des Geländes und der Gebäude, unter anderem zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen, übernahm die Deutsche Post 1956 das Gelände und begann mit der Errichtung eines Antennenmessplatzes für das Rundfunk- und Fernmeldetechnische Zentralamt (RFZ). Der Standort war wegen der Bodenverhältnisse und dem hohen Grundwasserstand für funktechnische Messungen ausgezeichnet geeignet.

Über die Geschichte des Geländes und die Nutzung durch die Deutsche Post berichteten der ehemalige Leiter der Außenstelle Brück des RFZ Karl-Heinz Schmidt und sein Kollege Horst Jaworek am 26. April 2016 im Rahmen eines Themenabends der DGPT Region Ost im Museum für Kommunikation Berlin. Anhand einer großen Anzahl von Fotos, Dokumenten und Zeitzeugenberichten wurde anschaulich vor mehr als 50 interessierten Zuhörern der Aufbau und die Zweckbestimmung dieser Einrichtung erläutert.

1_Eröffnung durch Dr. Irene Besch, Vorstand Region Ost, Foto Böhme

Eröffnung durch Dr. Irene Besch, Vorstand Region Ost. Foto: Hajo Böhme

Herausragende Bauten des Messplatzes sind neben den Labor- und Sozialgebäuden die hölzernen Messtürme, die ohne Verwendung von Metallteilen in den 1960er-Jahren mit einer Höhe von 54 Metern errichtet wurden. Der Messturm I wurde 1979 durch einen Brand zerstört, die verbliebenen zwei Türme sind in Europa die einzigen freistehenden in ingenieurbaumäßiger Art errichteten Bauwerke aus Holz.

4_Karl-Heinz Schmidt, Horst Jaworek über Antennenmessplatz Brück, Foto Böhme

Karl-Heinz Schmidt und Horst Jaworek bei ihrem Vortrag über den Antennenmessplatz Brück. Foto: Hajo Böhme

Herr Schmidt und Herr Jaworek begeisterten die Teilnehmer der Veranstaltung, die teilweise ehemalige Mitarbeiter des RFZ waren, durch ihre anekdotischen Beiträge und Erläuterungen zu besonderen Ereignissen: zum Beispiel den Einsatz von Hubschraubern für Antennendiagramm-Messungen inklusive eines Hubschrauberlandeplatzes in Brück, Einsatz bei widrigen Witterungsbedingungen unter anderem auf dem Brocken oder Entwicklung besonderer Messverfahren, auch für Fremdfirmen nach der politischen Wende.

Das Publikum lauscht dem Vortrag über den Antennenmessplatz Brück und seine Geschichte. Foto: Hajo Böhme

Das Publikum lauscht dem Vortrag über den Antennenmessplatz Brück und seine Geschichte. Foto: Hajo Böhme

1990 übernahm die Deutsche Bundespost den Antennenmessplatz, der Turm II wurde auf 34 Meter gekürzt. Im Januar 2010 verkaufte die Telekom das Gelände an einen privaten Eigentümer, der seitdem dort einen Pferdehof betreibt. Um die Holztürme, die seit 2001 bzw. 2011 unter Denkmalschutz stehen, kümmert sich ein 2011 gegründeter Verein.

 

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: